Wort / Gibt es bald ein neues Hotel in Halle?

3. Mai 2017

Frühlingserwachen – und die Frage: Gibt es bald ein neues Hotel in Halle?

Mitte April, also vor zwei Wochen, ist endlich wieder Leben auf der Baustelle eingezogen. Der Winter war nicht streng, aber hartnäckig genug, um die Bauarbeiten für längere Zeit vollständig zum erliegen zu bringen. Und er hat an den ohnehin schon maroden Gebäuden am Alten Markt zusätzliche Spuren hinterlassen: Durch eindringenden Schnee und Regen sind einige Stuckdecken im Mittelhaus teilweise eingebrochen. An einer Stelle zeichnet sich ein großer Riss ab und es ist zu vermuten, dass auch diese Decke in Kürze der Schwerkraft nachgeben wird. Um wieder sichere Verhältnisse zu schaffen, müssen diese Decken nun komplett erneuert werden.

Und auch sonst läuft derzeit nicht alles so, wie es ursprünglich vorgesehen war: Bisher war geplant, in einem Großteil des Ensembles Wohnungen für Studenten einzubauen. Inzwischen gehen die Überlegungen des Bauherrn zum Teil jedoch in eine andere Richtung: Während im hinteren Gebäudeteil eben jene Studentenwohnungen tatsächlich entstehen sollen, könnte aus dem Vorderhaus vielleicht ein luxuriöses Hotel werden. Ein spannendes Szenario, das allerdings größere Umplanungen nach sich ziehen würde. Die Statik müsste neu berechnet werden, weil im Falle einer Hotelnutzung andere Lasten zu erwarten wären. Außerdem wäre ein neues Konzept zum Brandschutz erforderlich. „All das wird derzeit geprüft“, sagt Bauleiter Olaf Backfisch. Erst wenn eine endgültige Entscheidung darüber getroffen ist, als was die Räume im Vorderhaus einmal dienen sollen, können die Bauarbeiten in diesem Bereich weitergehen.

 

Doppelt so lange wie ursprünglich gedacht

Das bedeutet auch: Gearbeitet wird in den nächsten Wochen einzig und allein im Hinterhaus, also dort, wo die Studentenwohnungen entstehen sollen. Zum Ausführen der Rohbauarbeiten konnte die in Halle und Kaiserslautern ansässige Firma „F. K. Horn“ gewonnen werden. Mit zunächst sechs Arbeitern ist das Unternehmen nun täglich vor Ort, um Maurer- und Betonarbeiten durchzuführen.

„Zu tun gibt es genug“, sagt Bauleiter Backfisch und verweist auf einen Haufen Schutt im Hinterhaus. Er ist Beleg dafür, dass in einem Fall sogar weitere Abbrucharbeiten unabdingbar sind, und das, obwohl die Zeichen ansonsten eher auf den Beginn der Rohbauarbeiten stehen. Erforderlich ist der Abbruch einer Zwischendecke, und zwar dort, wo später zweigeschossige Maisonette-Wohnungen entstehen werden. Der Grund: Um auf die nötige Geschosshöhe zu kommen, muss die bisherige Decke abgetragen werden. „Die neue, die wir stattdessen im Anschluss dort einziehen, wird horizontal jedoch um 20 Zentimeter versetzt sein“, erklärt Olaf Backfisch.

Sieht man von dieser Ausnahme ab, so ist derzeit überall auf der Baustelle die so wichtige Baufreiheit erreicht, was aufgrund der schwierigen Bedingungen mehr als doppelt so lange gedauert hat, wie ursprünglich gedacht war. Alles weitere wird sich finden. „Und vielleicht“, so meint Olaf Backfisch, „findet sich mit der nun angedachten, noch nicht spruchreifen neuen Lösung für die Nutzung des Vorderhauses ja auch noch eine Variante, die im günstigen Fall sogar besser ist, als die ursprüngliche Version.“